Gewaltfrei lernen
Radio Wuppertal berichtet über das Gewaltfrei Lernen Projekt an unserer Schule
Hören Sie doch mal rein. In jedem Beitrag werden andere Schüler interviewt.
Schulprojekt zur sozialen Bildung und Prävention von Gewalt von körperliche Schikanen, psych. Erniedrigung, Ausgrenzungen und Mobbing!
Gewaltfrei Lernen ist ein pädagogisches Konzept zur Förderung der sozialen Kompetenzen von Kindern, zur Prävention von Gewalt, Mobbing, Erniedrigung und sexuellen Belästigung - sowie zum Aufbau eines sinnvollen Interventionskonzeptes für Schulen und deren Schulbetreuungen. Bei Gewaltfrei Lernen ist Bewegung Methode – und die Einbeziehung ALLER im Schulprojekt! Die erlebnisorientierten, innerschulischen Trainings und erfolgreichen Strategien zur Prävention/Intervention unterstützen Grundschulen auf allen drei Schulebenen. Sie bestärken
die Schülerinnen und Schüler in ihrer Handlungsfähigkeit für Freundschaften und Konflikte
die Klasse oder Betreuungsgruppe in ihrer Kooperations- und Konfliktfähigkeit
die Schulgemeinschaft bezüglich einer Schulentwicklung im sozialen Bildungsbereich
Im Rahmen eines Gewaltfrei Lernen- Projektes führen bewegende Trainings und beratende Fortbildungen zu schulweiten Vereinbarungen und Strategien. Dies sind individuelle Absprachen zur Bewältigung aktueller schulischer Herausforderungen und Erreichung pädagogischer Zielsetzungen, die möglichst alle in der schulischen Gemeinschaft mittragen. Sinnvolle Gewaltprävention arbeitet positiv und bewegungsreich, Erfahrungen sammelnd, wie auch systemisch beratend - zu zusammenhängenden Themen wie körperl. Schikanen, psych. Erniedrigung, Mobbing, sexueller Belästigung. Gewaltfrei Lernen unterstützt die soziale Bildung des Kindes und der Schulgemeinschaft mit einem in zweierlei Hinsicht ganzheitlichen Ansatz:
Mit der gleichzeitigen sozialen, sensorischen, motorischen, sprachlichen Kompetenzförderung des einzelnen Kindes im Training und im Unterricht Sprache und Sport.
Und mit der systemischen Einbettung aller Einzelmaßnahmen in den Schulalltag und in das individuelle Beratungssystem, wie Schulprogramm der jeweiligen Einrichtung.
Kinder lernen in Bewegung leichter und erinnern sich besser!
In fröhlichen Unterrichtsstunden erleben die Schüler in ihren Klassengemeinschaften beliebte Partnerspiele und wortstarke, gewandte Körperreaktionen für die häufigsten Konflikte. Dies sind positive Handlungsmöglichkeiten bzw. empfehlenswerte Verhaltensalternativen zum Ausgrenzen, Beleidigen und Schlagen! Gewaltfrei Lernen ist so eine sinnvoll kombinierte Schulung der Kooperationsfähigkeit und des Konfliktverhaltens.
Gewaltfrei Lernen ist ein Gesamtkonzept zur Prävention und Intervention!
Jede Schule braucht ein Mehr-Ebenen-Konzept für den Umgang mit körperlicher Gewalt und Mobbing unter Schülern, das aktiv auf allen schulischen Ebenen wirkt, ein positives Klima und kooperierendes Lernen, wie auch das Konfliktmanagement unterstützt. Gewaltfrei Lernen unterstützt seit 2007 mit 16-jähriger Erfahrung Schüler-/ Lehrer-/Erzieher- /innen und Eltern mit vielseitigen Beratung für soziales Verhalten, für sinnvolles Konfliktverhalten und eine gewaltlose Erziehung.
Was ist das Besondere an Gewaltfrei Lernen?
Wir nutzen die Bewegung für ganzheitliches Erleben und Soziales Lernen in Rollenspielen!
Wir schulen ALLE - Kinder, Lehrer-/Betreuer/innen und Eltern nach ihren Bedürfnissen!
Wir üben sinnvolle Reaktionen für Konflikte ein, machen wortstark und handlungsfähig!
Wir beraten zu den verschiedenen Erscheinungen von Gewalt systemisch und durch die Erfahrung in bislang 680 kooperierenden Schulen in zusammenhängenden Strategien für die einzelnen Erscheinungsformen. Wir vermitteln Strategien, die sich vielerorts bewährt haben.
Module des Projektes:
Gemeinsame Fortbildungen des gesamten Schulteams
Um Unruhen unter den Schülern vorzubeugen, um auftretende Konflikte zu reduzieren und besser zu meistern, ziehen wir in den Schulprojekten mit allen am Erziehungsprozess beteiligten an einem Strang! Zur Gewährung der Nachhaltigkeit des Erfolges befähigen wir im Projekt die LehrerInnen und die ErzieherInnen der Betreuung, unsere Konfliktübungen fortan selbständig mit den Kindern weiterzuführen – durch zwei Fortbildungen und persönliche Beratung für ein eigenes Schulkonzept zum Sozialen Lernen!
Schülertrainings im Klassenverband oder in Betreuungsgruppen
In drei Doppelstunden erfahren Kinder mit ihren KlassenlehrerInnen Spiele, Übungen, Tipps und einfühlsame Gruppengespräche. Sie selbst benennen klassenweise Probleme und Themenwünsche, sind daher hoch motiviert und erhalten konkrete Hilfen
Elternarbeit: Konfliktberatung und Übungen zur Selbstbehauptung der Kinder
Zu Beginn eines Schülerprojekts vermittelt ein praxisreicher Elternabend Informationen und Übungen zur Stärkung der Kinder für alltägliche Konflikte. Auf Wunsch realisieren wir eine praktische Vertiefung an einem zweiten Elternabend und eine Schülerpräsentation
Nachschulungen und Wiederholungen im Schulalltag
Wie die Schulmitarbeiter die GFL-Strategien im Schulalltag anwenden und mit den Kindern erinnern können, ist Teil des Projektes. Kleinere nachbereitende Schulungen nach 1-2 Jahren für Schüler/innen und Lehrer-/Betreuer/innen zeigen sich als besonders wirksam, weil dabei neue Bausteine im Schulalltag einer Klasse/Betreuungsgruppe eingeführt werden und bekannte Strategien erinnert und weitergeführt werden. Außerdem wechseln außer den Schülern auch häufig die Mitarbeiter.
Die drei Säulen aller Gewaltfrei Lernen-Schulungen
Soziale Bewegungsspiele mit Tipps für Freundschaft - Respekt, Fehlerfreundlichkeit, Helfen
Kommunikationsfähigkeit und TeamworkSchulinterne Strategien zur Gewaltprävention und frühen Intervention
Erfahrungen aus über 800 PartnerschulenKonfliktmanagement unter Schüler/innen
Konflikte meistern und zukünftige Gewalt, Erniedrigung, Ausgrenzungen, sex. Belästigung vorbeugen
Spezielle Themen zur weiteren Auswahl:
Anti-Mobbing-Schulung "ALL FOR ONE"
Ausgrenzung und Gruppenzwang vorbeugenGefahrenvorbeugung für Schüler auf Wegen und Zuhause
Schutzmaßnahmen und Selbstbehauptung in der Not
Weitere Informationen zu Gewaltfrei lernen gibt es hier
Aus der WZ vom 20.01.25
Mit dem Projekt „Gewaltfrei lernen“ üben Kinder den Umgang mit Konflikten im Schulalltag
„Dass das funktioniert, erleben wir immer wieder“
Cronenberg
Mit dem „kleinen Ärger“ gut und fair umzugehen lernen – so formuliert der Gewaltpräventionspädagoge Markus Parnow das Ziel des Projektes „Gewaltfrei lernen“. Seit neun Jahren bekommen die Grundschülerinnen und Grundschüler an der Hermann-Herberts-Grundschule in Cronenberg jedes Jahr die Möglichkeit, unter Anleitung einen guten Umgang mit Konflikten zu üben. Das Schulungskonzept schließt Lehrerinnen und Lehrer sowie die Eltern ein.
„Das war ursprünglich eine Idee, die Eltern an uns herangetragen haben. Sie machten sich Sorgen, dass ihre eher schüchternen Kinder mit dem Beginn der Grundschulzeit vielleicht unter die Räder kommen würden. Sie wünschten sich ein Training für sozial kompetentes Verhalten und Stärke“, erinnert sich Schulleiterin Claudia Metzenauer an den Start des Projektes im Schuljahr 2016/17. An der Grundschule Küllenhahn arbeitete Sibylle Wanders vom Verein „Gewaltfrei lernen“ bereits mit ihrem Team, so dass der Kontakt schnell hergestellt war. Seitdem bekommt jede Klasse in jedem Jahr einige Trainings- und Auffrischeinheiten für ein besseres Miteinander im Schulalltag.
„Dass das funktioniert, erleben wir immer wieder. Im Vorbeigehen sehen wir Kinder, die ihrem Gegenüber beispielsweise energisch die Handfläche entgegen halten und mit einem deutlichen ‚Stopp! Das haben wir so gelernt‘ ihr Gegenüber ausbremsen“, beobachtet Claudia Metzenauer mit ihrem Kollegium. Klare Signale senden, Rituale kennen und einhalten, Ich-Stärke entwickeln und zeigen – die Ziele und Inhalte des Grundschulkinder-Coachings sind vielfältig und machen Spaß, weil sie spielerisch und bewegungsreich vermittelt und geübt werden.
Die Möglichkeiten, sich gegenseitig zu verletzten, zu mobben und niederzumachen sind vielfältig: „Das geht von Beleidigungen über das Auslachen, Spucken, Hauen, Treten“, weiß Markus Parnow aus seinem Berufsalltag. Die mediale Präsenz von Gewalt, körperlicher und verbaler, zu der schon junge Kinder heute Zugang haben, sieht er mit als Ursache dafür an, dass schon im Grundschulalter oftmals Ausgrenzung, Angst und Gewalt im Schulalltag an der Tagesordnung sind.
Im Training sind die Kinder durchaus gefordert, Grenzen einerseits zu setzen, andererseits aber auch den Mut zu finden, sie zu überwinden, wenn sie einem fairen und entspannten Umgang miteinander im Wege stehen. Die Kinder der dritten Klasse von Dörthe Zimmermann sind schon recht fit, wenn es darum geht, sich abzugrenzen: Spielerisch erarbeitet Markus Parnow mithilfe eines plüschigen Balls die Grenzen dessen, was man als Berührung erlauben möchte. „Vielleicht möchte man das gar nicht!“, erklärt Paul dem Trainer, denn die Kinder wissen längst, dass Bereiche im Gesicht, der Hals und die „Zonen, die Badehose und Bikini“ bedecken, bei der Übung und im Alltag grundsätzlich tabu sind.
Dörthe Zimmermann beobachtete „ihre“ Kinder nicht ohne Stolz, als sie ihrem Coach diese Regel souverän erklären. Über einen kleinen Widerstand hinweg half Markus Parnow, der „Trainer für Freundschaft“, den Kindern, als es darum ging, den Partner fürs erste Training auszuwählen. Das sollte nämlich ausdrücklich jemand sein, zu dem man eher keinen Draht hat. „Hier muss jeder mal mit jedem üben. Wenn man neue Leute kennenlernt, lernt man auch neue Spiele und neue Tricks für Freundschaft kennen“, navigierte der Coach die Kinder durch die für manche nicht ganz einfache Startsituation.
Von Caroline Büsgen